27.03. – 27.04.2025

Mit der Ausstellung under the weaver’s hands öffnet die Kunsthalle Trier ihre Türen für ein eindrucksvolles Zusammenspiel von Textil- und Performancekunst. Vom 27. März bis 27. April 2025 lädt die Ausstellung dazu ein, die vielschichtige Verbindung zwischen Körper, Material und gesellschaftlicher Normierung zu erkunden.

Textilien sind nicht nur Gebrauchsgegenstände oder dekorative Elemente – sie erzählen Geschichten, speichern Erinnerungen und reflektieren die Strukturen von Macht, Identität und Zugehörigkeit.

Textil als künstlerisches Medium besitzt eine lange Tradition, die von kunsthandwerklichen Techniken bis hin zur Avantgarde reicht. Während Künstlerinnen wie Anni Albers, Sonia Delaunay-Terk oder Sophie Taeuber-Arp früh das Potenzial textiler Gestaltung für die abstrakte Kunst erkannten, wurde das Medium in der feministischen Kunst der 1960er und 1970er Jahre bewusst als Ausdrucksmittel politischer und persönlicher Narrative eingesetzt. Heute erleben textilbasierte künstlerische Praktiken ein erneutes Erwachen – sie dienen als Mittel der Subversion, der Wiederaneignung von Geschichte(n) und der Dekonstruktion normativer Ordnungssysteme.

Die Ausstellung under the weaver’s hands rückt jene Erzählungen in den Vordergrund, die durch hegemoniale Strukturen überlagert, vergessen oder verdrängt wurden. In der Überlagerung von Fäden, in den Brüchen und Unregelmäßigkeiten der Textur, offenbaren sich jene Lücken und Leerstellen, die von dominanten Geschichtsschreibungen ignoriert wurden. Der Faden wird zum Träger von Erinnerungen, zum Werkzeug des Widerstands und zur Spur einer vielschichtigen Identität.

Historisch gesehen war textile Handarbeit oft mit einem binären Geschlechterverständnis verknüpft. Während sie im globalen Norden als weiblich galt, war sie in anderen Kulturen – etwa in Westafrika oder in Japan – oft männlich dominiert. In anderen Gesellschaften wurde Geschlecht hingegen nicht starr definiert, sondern als wandelbar verstanden. Zugleich wurde textile Kunst im Westen lange als bloßes Handwerk abgewertet und aus dem Kanon der „hohen“ Kunst ausgeschlossen. Die Ausstellung reflektiert diese Zuschreibungen und fragt, inwiefern textile Praktiken Identitäten formen, normieren oder unterwandern.

Eine begleitende Performance-Reihe vertieft diesen Dialog und macht die in der Ausstellung verwebten Erzählungen körperlich erfahrbar. Durch Bewegung, Sprache und Interaktion werden textile Strukturen lebendig – das Material wird nicht nur betrachtet, sondern erlebt. In dieser Verbindung aus Performance und Textilkunst eröffnet under the weaver’s hands Räume für Reflexion, Erinnerung und Transformation.

 

Künstler*innen der Ausstellung:

Mercedes Azpilicueta

Bérénice Gaça Courtin

Pierre-Yves Delannoy

Robert Gabris

Katharina Gahlert

Olivia Rode Hvass

Melike Kara

 

Mit Performances von:

Sadrie Alves

Bérénice Gaça Courtin

Pierre-Yves Delannoy

Klara Virnich

 

Die Ausstellung wurde kuratiert von Çağla Erdemir.

Veranstaltet von

Gefördert von

Gefördert von

Robert Gabris | Förderer

Österreichisches Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

Sadrie Alves | Förderer

Wir freuen uns, unsere Zusammenarbeit mit Fluid Materialities und die Teilnahme der Artist-in-Residence Sadrie Alves an der Ausstellung under the weaver’s hands bekannt zu geben. Das Artist-in-Residence-Programm Fluid Materialities, unter der Leitung von Marie-Luise Meister, wird von der EU und dem Goethe-Institut gefördert.

Eröffnung 27.03.2025, 19 Uhr

Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „under the weaver’s hands“ am Donnerstag, 27.03.2025, 19.00 Uhr in der Kunsthalle Trier ein.

 

Abendprogramm

ab 18.00 Eintreffen der Gäste

19.00 Uhr Begrüßung durch Simon Santschi, Leiter der Europäischen Kunstakademie

19.10 Uhr Einführung von Çağla Erdemir, Kuratorin der Kunsthalle Trier

19.30 Uhr – Performance „In my Family… (Extended)“ mit Anouk Barakat, Pierre-Yves Delannoy und Mauricio Hölzemann

ab 19.50 Uhr – Sektempfang, individuelle Ausstellungsbesichtigung und Austausch

20.45 Uhr – Performativer und interaktiver Abschluss „Adelphes à tisser“ mit Bérénice Gaça Courtin 

 

Wir freuen uns über Ihr Kommen!

Olivia Rode Hvass, De varme hænder ( Hot hands ! ), 2023, installation view at Kunsthal Aarhus, 2023, © Mikkel Kaldal.