Katharina Sieverding | Alfred Hrdlicka
Stauffenberg – Auseinandersetzungen mit dem Attentat vom 20. Juli 1944
Erstmals wird der Stauffenberg-Block I-XVI 1969 (2024) von Katharina Sieverding (*1941), der international renommierten deutschen Fotografin, mit dem Radierzyklus Wie ein Totentanz – Die Ereignisse vom 20. Juli 1944 (1974) des österreichischen Künstlers Alfred Hrdlicka (1928-2009) gezeigt. Die Konfrontation aus Anlass des 80. Jahrestages des Attentats von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Hitler wird begleitet durch das Fach Kunstgeschichte der Universität Trier und gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Wir danken der Universität Trier, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, der Stadt Trier und der Kulturstiftung der Sparkasse Trier für die Unterstützung.
Über Katharina Sieverding
Katharina Sieverding, 1941 in Prag geboren, ist eine deutsche Fotografin. Ihr Werk besteht überwiegend aus autobiografischen Fotografien und findet seit mehr als vier Jahrzehnten internationale Beachtung. Ihre seriellen Fotoarbeiten sind Ausdruck von Reflexionen über die eigene Identität und das Individuum, die Themen des Geschlechterdiskurses, die Notwendigkeit der Emanzipation der Künstlerrolle und aktuelle gesellschaftliche, politische und kulturelle Fragen einbeziehen. Nach dem Studium von Bühnenbild, Film und Bildhauerei als Schülerin von Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf debütierte Sieverding 1972 auf der documenta und nahm seitdem an vielen nationalen und internationalen Ausstellungen teil. Von 1992 bis 2010 hatte sie eine Professur an der Universität der Künste Berlin inne. In diesen Jahren unterrichtete sie auch an mehreren internationalen Hochschulen, darunter die Hochschule für Bildende Künste Hamburg, das Center for Contemporary Art in Kitakyushu, die Internationale Sommerakademie Salzburg, das Atlanta Art College, die Washington University, die China Academy of Arts in Hangzhou und die FAMU Academy of Performing Arts in Prag.
Zu den wichtigsten Einzelausstellungen zählen das Solomon R. Guggenheim, das Warhol Museum, Pittsburgh, das ICA, Boston, sowie die Neue Nationalgalerie, Berlin, das Stedelijk Museum, das Museum Folkwang und die KW Institute for Contemporary Art in Berlin.
Zu Sieverdings bedeutenden Gruppenausstellungen gehören die Biennale von Paris (1965; 1973), die Biennale von Venedig (1976; 1980; 1995; 1997; 1999), die documenta (1972; 1977; 1982), die Shanghai Biennale (2002) sowie umfangreiche Ausstellungen im MoMA PSl und im Hamburger Bahnhof in Berlin. 2017 richtete die Bundeskunsthalle Bonn eine große Retrospektive aus. Im Jahr 2017 wurde sie mit dem Käthe-Kollwitz-Preis aus gezeichnet. Im Jahr 2004 wurde Sieverding mit dem renommierten Kaiserring der Stadt Goslar ausgezeichnet. Sieverding lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Über Alfred Hrdlicka
Alfred Hrdlicka, geboren 1928 in Wien und gestorben 2009 ebenda, war ein bekannter österreichischer Bildhauer, Zeichner, Grafiker, Maler und Schriftsteller. Er studierte von 1946-1952 Malerei, dann von 1953-1957 Bildhauerei bei dem bedeutenden österreichischen Bildhauer Fritz Wotruba (1907-1975) an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Zeit seines Lebens war Hrdlicka ein überzeugter Sympathisant der Kommunistischen Partei Österreichs und engagierte sich gegen Krieg, Gewalt, Faschismus und Antisemitismus. Sein unerschütterliches Eintreten für diese Werte löste häufig Kontroversen aus. Eines seiner bemerkenswerten Werke, das Karl-Renner-Denkmal in Wien (1967), das dem ersten Sozialdemokratischen Präsidenten der Republik Österreich nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus gewidmet ist, erregte den Zorn der sogenannten „Liga gegen die Entartung der Kunst“, einer Gruppe, die das berüchtigte Thema der NS-Ausstellung aufgreift.
In Deutschland löste sein monumentales, nur teilrealisiertes Gegendenkmal (1983-1986), das im Gegensatz zu dem in den 1930er Jahren errichteten Kriegsdenkmal steht, in Hamburg ebenfalls eine hitzige Debatte aus. Ähnlich erregte 2008 eine von der katholischen Kirche genehmigte Ausstellung im Museum des Stephansdoms in Wien heftige Kontroversen. Die Ausstellung mit dem Titel Religion, Fleisch und Macht – das Religiöse im Werk von Alfred Hrdlicka veranlasste den Erzbischof von Wien, trotz seiner Solidarität mit Hrdlicka, die Entfernung seiner ikonoklastischen Version des letzten Abendmahls anzuordnen, da sie einen Aufschrei auslöste. Hrdlicka wiederholte oft sein zentrales Leitmotiv: „Alle Kunst kommt aus dem Fleisch, auch das Christentum kommt ja aus dem fleischgewordenen Gott“.
Zu seinen bedeutenden Werken zählen Arbeiten über die Französische Revolution und die Revolution 1848, der Gemäldezyklus der Berliner Gedenkstätte Plötzensee und der Radierzyklus über die Ereignisse des 20. Juli 1944 sowie Hommagen an den Komponisten Franz Schubert oder den italienischen Filmregisseur Pier Paolo Pasolini. Er vertrat Österreich 1964 auf der Biennale von Venedig und hatte Professuren für Bildhauerei in Berlin, Hamburg, Stuttgart und Wien inne.